… also hier erst einmal der Film über und mit Kids in Mathare
Es muss in Mathare auch eine Musicszene geben (hier: Billian Music Family, Mathare/Nairobi ). Vielleicht entdecke ich nochwas davon. Die Kinder auf der Strasse bewegen sich immer rhythmisch, wenn sie Musik hören; und es gibt immer irgendwo Musik.
Komme gerade aus dem Langata Womens Prison (Frauengefängnis) zurück. Der Schweizer Father Peter – betagt, aber aufrecht – liest dort im Untersuchungsgefängnis sonntags die Messe, bei der ich heute anwesend sein und anschließend einen kurzen Blick in die Unterbringung werfen durfte. Die Predigt (teils englisch, teils kisuaheli) eines hellhäutigen Priesterkollegen erinnerte mich sehr an sehr lebendige/lebhafte* Predigt, die wir vor Wochen in der rappelvollen Benektinerkirche besucht hatten. (* eine nach und nach mit Zahnstochern vollgespickte Tomate versinnbildliche unser von unseren Sünden bedrängtes Herz; so etwas kann ich mir bei uns nicht vorstellen.)
Sehr eindrucksvoll/bedrückend die Frauen in blau-gesteifter, häufig zerrissener Gefängniskleidung, einige als ‘choir’ mit Trommel und Rassel, alle mit Inbrunst und mit zum Teil erstaunlichen Stimmen singend, (für mich den katholischen Ritus kennend nachvollziehbar), manche mit kleinen Kindern (!) auf dem Arm, in den engen Schlafsälen 40 Frauen auf 20 Etagenbetten Seite an Seite, mit einem 24 Std. laufenden Fernseher (in einem Saal wegen Fehlverhalten zur Strafe für 3(!) Monate abgestellt); natürlich darf man nicht fotografieren. Parallel dazu aus dem Hof der Gottesdienst irgendeiner der unzähligen protestantischen Kirchen genauso musikalisch. Eine ältere Frau/die älteste Gefangene sprach mich auf deutsch an; sie hatte in München Sozialwissenschaften studiert und saß – nach Nairobi zurückgekehrt jetzt hier ein, weil sie für einen Geldbetrag (natürlich verschwunden) gebürgt hatte. Laut Father Peter sitzen hier einige 10 Jahre und warten auf ihren Prozess; im Gefängnis für Verurteilte gehe es besser zu. (Langata ist wohl ein ‘Vorzeige’gefängnis sein.)