27. Mai 2018

Nun bin ich schon zwei Wochen zurück und habe mich schon wieder eingearbeitet. Aber immer noch gehen mir die Bilder und Begegnungen aus Mathare durch den Kopf – und sie werden es hoffentlich noch lange tun. Es gibt noch viele Aspekte von dort zu beschreiben und vielleicht schaffe ich den einen oder anderen noch.

 

In was für einem medizinischen Umfeld arbeiten wir eigentlich, welche anderen ‘Behandler’ tummeln sich dort?
Das ist u.a. davon abhängig, welchen (finanziellen) Zugang die Menschen dort zu medizinischer oder ärztlicher Versorgung haben.

Wer Geld hat, kann sich eine private, stationäre, medizinische Versorgung nach europäisch-amerikanischen Standards leisten. Die gibt es aber nur in den großen Städten wie Nairobi und Mombasa, häufig in Kooperation mit europäischen und amerikanischen Universitäts-Kliniken.

Daneben gibt es die staatlichen Krankenhäuser – das größte ist das ist das KNH Kenyatta National Hospital -, eigentlich für alle Menschen, aber auch hier muss man für bestimmte Leistungen zahlen. Zu Kliniken hatten wir nur sporadisch z.B. bei Einweisungen Kontakt.

Es gibt – soweit ich weiß – eine staatlicher Versicherung ‘NHIF’: wenn man 6 Monate lang ca. 5 $ einzahlt, kann man ärztliche Versorgung in Anspruch nehmen. Aber das schaffen ‘unsrere’ Patienten nicht einmal, sei es aus Geldmangel, sei es aus mangelnder Information, sei es aufgrund mangelnden Risikobewustseins. (Hier müssten wir jetzt einen ‘Ausflug’ zu HIV-Infektionen machen; aber das vielleicht später.)

In den Slums gibt es noch weitere Ambulanzen von internationalen NGOs (non-governement organisations), zu denen wir aber auch wenig Kontakt hatten: Offenbar haben sie sich die räumlichen Versorgungsbereiche aufgeteilt. Vereinzelt schickten z.B. die MSF (médecins sans frontières) uns/mir Patienten zum Gipsen.

Also gehen viele Patienten / mit ihren Kindern zunächst zum ‘Chemist’, weil sie dort ohne Verschreibung die so wichtigen(!?) Antibiotika bekommen, die aber meist gar nicht angezeigt sind, weil Viren nicht darauf reagieren; häufig Antibiotika, die für diesen Infekttyp gar nicht geeignet sind und häufig mehrere gleichzeitig.

Wenn wir den Patienten bzw. Eltern kein Antibiotikum verordnen, sind wir schlechte Ärzte!

Der ‘Chemist’ ist so eine Mischung aus nicht qualifiziertem Pharmahändler, Laborant und Heiler, auf jeden Fall geschäftstüchtig. (Matthias hat in seinem Bericht ein Bild von acht(!) Medikamenten, darunter drei Antibiotika, die eine Mutter für ihr Kind – natürlich ohne Untersuchung – bekommen hatte; der Virusinfekt war trotzdem nicht besser geworden.)

Auf dem Weg zu unserer Ambulanz gibt es alle 20 Meter einen Chemist, ein Medical Centre oder eine 24-Stunden-Clinic (wenn wir daran vorbei kamen, war letztere eigentlich immer geschlossen).

Die folgenden sechs Bilder sind innerhalb von nur 1 Minute im Vorbeifahren (daher so unscharf) entstanden.

Medoch Laboratory and Diagnostic centre
Belichan Chemist
North View Medical Centre Laboratory Service
Medical Centre – Hospital
St. James Medical Clinic – open 24 hours
Penda Medical Centre – ziemlich neu, mit Preisangaben

weitere Beispiele

Access Health Pharmacy
General Treatment, Family Planning, Pregnacy Test beim Chemist
Medical Clinic macht Beratung, Labor, Kleine Chirurgie, Familienplanung
Genesis Chemist (die “Schöpfung”)
“Gottes Geschenk” (?)