… schon so viele Tage nicht zum Schreiben gekommen und so viele Themen angesammelt.
Heute war der deutsche Botschafter mit irgendeiner Delegation aus Berlin in Baraka. Leider war ich gerade so beschäftigt, dass es nicht mal zu einem Schmaltalk reichte. Heute war auch schon mal das “Abschiedsessen” der beiden an diesem Wochenende abreisenden Kolleginnen Angelika (Kinder) und Arlette (Innere). Es hat sich eingebürgert, dass die Abreisenden allen MitarbeiterInnen Samosas spendieren, was von denen sehr geschätzt wird. Sie waren auch wirklich lecker!
Heute – wie immer donnerstags – war auch die wöchentliche Fortbildung von Mitarbeitern der Ambulanz für die German Doctors. In der Regel stellen die COs (Clinical Officers) die Arbeit ihrer Abteilung vor; diesmal ging es um die Tuberkulosebehandlung: die Aufnahme ins Programm, die Diagnostik und die Therapie und die Schwierigkeiten mit den Patienten, die (auf Arbeitssuche) häufig ihren Wohnort wechseln. Interessanterweise rekrutiert sich die Mehrzahl der Patienten aus dem Nutrition Center, unserer Ernährungs- und Beratungsstation.
Fortbildungen (CMI) sind regelmäßig und häufig, was für die Qualität und auf dem Weg zur Selbständigkeit von Baraka wichtig ist. Gestern hat Arlette einen PowerPoint-Vortrag über die Rheumatoide Arthritis und deren Differentialdiagnosen (z.B. Arthrose) gehalten. Für deutsche medizinische Ohren ungewohnt, weil die Endung -ose Verschleiß, die Endung -itis Entzündung bedeutet. Im Englischen heißt die deutsche Arthrose aber Osteoarthritis.
Neben den Fortbildungen sind Meetings ein wichtiges Kommunikationsinstrument. Der Montagmorgen beginnt für uns mit dem Ärztemeeting, wobei ein wichtiger Punkt ist zu erfahren, welche Medikamente gerade mal wieder ‘out of stock’, also nicht verfügbar sind; die müssen dann die Patienten in einer Pharmacie selber kaufen. Oder welches Laborgerät gerade mal nicht funktioniert. Oder welches Krankenhaus/welche Organisation eine Sonderaktion für bestimmte Krankheiten veranstaltet, die für die Patienten kostenfrei ist.
Beim großen Freitagsmeeting berichten die ‘heads’ aller Abteilungen ihre Besonderheiten und Patientenzahlen; das dauert dann manchmal 1 1/2 Stunden. (Bei meinem ersten Freitagsmeeting vor Jahren hab’ ich nichts verstanden.) Dabei werden auch die EinsatzärztInnen mit einem kurzen Zeremoniell freundlich begrüßt bzw. verabschiedet.
Auch die Mittagspause dient dem Gedankenaustausch. Akute Probleme in Diagnostik (“fällt Dir dazu etwas ein?”), Therapie (“was mach’ ich jetzt?”) und Organisation (“in welchem Krankenhaus kann der Patient überhaupt aufgenommen werden?” wenn er Geld hat oder hat keins?”) werden dank der kurzen Wege (mal eben nebenan reingucken) meist sofort gelöst. Bei der Outreach-Sprechstunde in Karagocho, einem anderen Slum neben der Müllhalde (s.o.), sitzen ohnehin alle in einem Raum.
Das Tagesprogramm ist ziemlich voll und beginnt bei mir um 6:10 Uhr. Aber das beschreib’ ich beim nächsten Mal.
auf dem Heimweg: die Skyline von Downtown Nairobi über der Thika-Road