Gestern hat Tobias, unser Langzeitarzt, uns zu einer Visite in dem von ihm ärztlich geleiteten St. Thomas Home eingeladen, einem (kirchlichen, ausschließlich von Spendengeldern finanzierten) Krankenhaus für tuberkulosekranke Frauen, die sonst nirgendwo Aufnahme finden.
Nun darf man sich dabei kein Krankenhaus von deutschem Zuschnitt vorstellen. Es ist ein indisches Betongebäude in einem heruntergekommenen Kleinindustriegebiet, aber geordnet und sauber. Eine Station für extrapulmonale Tuberkulosen (abdominelle, Lymphknoten- und am meisten Wirbelsäulen-TB mit Querschnittslähmungen), eine Station für geschlossene pulmonale TB und eine Isolierstation für offene TB (= Bluthusten), wobei das größte Problem die multi-drug-resistenten TB-Keime (MDR) sind. Wir haben dort Krankheitsbilder gesehen, die man in Deutschland nur aus dem Lehrbuch kennt, und Behandlungsergebnisse, die den Vergleich mit den großen staatlichen Universitätskliniken nicht scheuen brauchen.
Junge Frau, bereits querschnittsgelähmt gewesen, kann jetzt wieder laufen
Mutter, deren drei nicht tb-kranke Kinder mit aufgenommen wurden, mit MDR-Lungen-TB
Krankensaal weihnachtlich geschmückt
Daneben besteht dort noch eine (von 4) Medikamentenvergabestelle (DOTs) für ambulante Patienten (funktioniert ähnlich wie unsere Substitutionspraxis) und ein TB-Labor.
Heute haben wir das ebenfalls privat geführte Männer-Tuberkulose-Krankenhaus besucht, das früher mal ein elendes Loch gewesen sein muss, das sich aber durch das Engagement ebenfalls eines German Doctors zu wandeln beginnt.
Krankensaal
das war mal eine Röntgenanlage
Krankensaal neu
Krankenhausküche
Über die Tuberkulose-Kinderstation hier im Hause (Pushba-Home), die Tobias ebenfalls leitet, hatte ich früher schon berichtet.
Verena reist heute ab; das wird den Altersdurchschnitt der Verbliebenen drastisch nach oben drücken. Nicht nur deshalb werden wir sie sehr vermissen.
Und nächste Woche wird es ein solches Bild von mir auch schon geben 😬