Morgen geht’s wieder los.
Da ist es wieder, das inzwischen bekannte Wechselbad der Gefühle: die Vorfreude auf das Neue (noch nie in Afrika gewesen) und die Unsicherheit vor dem Unbekannten, Anderen.
Zumindest kann ich beruhigt fahren, nachdem unser zweiter Enkel rechtzeitig eingetroffen ist.
Dem ersten Enkel werde ich hoffentlich bald etwas von meinen Erlebnissen erzählen können (hier mit Thomas, der die Blogseite für mich und für Euch Leser wieder eingerichtet hat).
Nach dem Sinn dessen, was ich dort tue, zermartere ich mir nicht mehr den Kopf. Aber als ich kürzlich einen Leserbrief in der Ärzte-BILD-Zeitung eines Einsatzkollegen las, ging mir doch der ‘Hut hoch’. Der empfahl, man solle die German Doctors einstampfen und das Geld für die Organisation und die Hin- und Her-Fliegerei lieber den Menschen vor Ort direkt geben. (NB: die Flüge zahlen die Einsatzärztinnen und -ärzte zumeist selbst) (und entschuldigt, wenn ich demnächst nicht immer gender-gerecht schreibe.) Ich glaube, der Kollege hat das System dort nicht begriffen. Natürlich werde ich das Gesundheitswesen dort nicht ändern oder gar retten. Soll/will/kann ich einfach die Hände in den Schoß legen? Der ich die materiellen Mittel habe, der (trotz bekannt unsolidem Lebenswandel) noch fit bin und Berufserfahrungen habe (ich hab’ nun mal nichts Anderes gelernt).
Viele haben mich gefragt, ob ich weiter schreibe. Wie Ihr seht, ja; die technischen Voraussetzungen sind vor Ort gegeben. Aber es wird keine Afrikadokumentation und auch kein Einsatzbericht sein. Von letzteren gibt es eine Menge hervorragender und z.T. auch künstlerisch anspruchsvoller auf der Blogseite der German Doctors [ https://www.german-doctors.de/blog/thema/mathare-valley/ ]. Deswegen habe ich auch die Kommentarfunktion abgeschaltet; wer mir schreiben will, kann das unter meiner bekannten Mailadresse [ felix(at)mayser-dr.de ] tun. Ich schreibe, weil ich zu faul bin, zu Hause alles zig-mal zu erzählen; und für die eigene Erinnerung 😉
Ich bin- zu Recht – daraufhin gewiesen worden, dass, wenn man meine Berichte ließt, zur Überzeugung käme, wir hätten nur gefeiert. Es stimmt, dass ich vergleichsweise wenige Patientenbilder eingestellt habe; aber da hab’ ich so eine gewisse Hemmung. (Natürlich frage ich – ebenso wie die Kolleginnen – alle abgebildeten Personen/Eltern, ob ich fotografieren darf.)
So, weiter Kofferpacken. Ich höre, dass die Kollegen dort unten eine Überraschung vorbereitet haben. 🙂
Ich danke allen, die mir für die Reise alles Gute wünschen.