7. April 2018

Die erste Einsatzwoche ist schon herum, wie im Flug vergangen. Ganz anders als in Kalkutta, aber da war auch alles neu: das Elend hautnah, die völlig ungewohnten Arbeitsbedingen, der Lärm, der Dreck. Trotz aller Belastungen und Beschränkungen war es eine gute Schule und ich möchte sie nicht missen. Leider existiert die ärmlichste, aber von mir geliebte Ambulanz in Tikiapara an den Bahngleisen nicht mehr, nachdem Bulldozer die Slumsiedlung weggeräumt haben. Die ‘Siedlung’ damals und heute:


Hier in Nairobi haben wir ein festes Haus, in dem es – jedenfalls meistens – Strom und fließend Wasser gibt und das den Namen BARAKA = Hoffnung trägt. Dadurch können hier auch die einzelnen Bereiche selbständig arbeiten. Da ist zum einen die von den deutschen/schweizerischen Ärzten besetzte Ambulanz mit Yvonne als Langzeitärztin mit infektiologischer Expertise und den jeweils wechselnden vier Einsatzärztinnen und (zur Zeit nur) -ärzten, von denen immer einer Kinderarzt und einer Chirurg ist, die anderen beiden Plätze werden von unterschiedlichen Fachrichtungen besetzt; in diesem Fall bin ich der Chirurg. Burkhart, Kardiologe aus Nordhorn, und Hans, Dermatologe aus München, sind alterfahrene Einsatz’hasen’, Matthias, Kinderarzt und Theater- und Zirkuspädagoge aus Leipzig, weltreiseerfahren ist zum ersten Mal mit der German Doctors unterwegs. Mit Lisa und Grace hatten wir letzte Woche Arbeitsbesuch aus der GD-Zentrale in Bonn auf der Suche nach neuen Einsatzplätzen nach dem (Un-) Sicherheits-bedingten Wegfall von Mindanao. Insgesamt eine fröhliche Truppe, mit der die Zusammenarbeit Spaß macht.

Matthias schreibt einen mehrteiligen ausführlichen Bericht für die German Doctors, den Ihr auf facebook nachverfolgen könnt und in dem er auch mehr auf die von ihm erlebte ‘neue Welt’ eingeht (so wie ich damals in Kalkutta). Ihr findet ihn unter dem Namen ‘Matt Marqui’ unter https://de-de.facebook.com/pg/GermanDoctors/posts (und dann ein bisschen nach unten durchscrollen; funktioniert auch für Nicht-facebook-Teilnehmer!)

Kurz weiter mit den Strukturen: weitere, von den einheimischen, meist jüngeren Mitarbeitern selbständig geführte Abteilungen sind die Ambulanz für chronisch Langzeit-Kranke (Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Epilepsie, Sichelzellanämien, Schilddrüsenerkrankungen), die ambulante Tuberkulosebehandlungen, die langjährige ambulante HIV-Therapie (CCC), das Feeding-center für Unterernährte, der Sozialdienst (Kontrolle der Therapietreue und der wirtschaftlichen Verhältnisse/Unterstützung), Apotheke, Labor und Verwaltung. Ein Apparat mit ca. 80 Mitarbeitern und dem Management von George. Sowas funktioniert nur mit einer engen Kommunikation und erfordert natürlich mehr ‘Meetings’.

Auf einem solchen Abteilungsleiter-Meeting wurden Hans und ich am Freitagmorgen begrüßt, nach Landessitte mit Ansprache und rhythmischen und spielerischen Elementen: zeitaufwendig, aber herzlich.

Vom Tages-/Arbeitsablauf später mehr. Hier schon mal ein Überblick über einen kleinen Teil des Slums von Mathare und Eindrücke aus der Ambulanz.


  

Nach der Arbeit geht’s nach Hause. Aber zunächst noch ein Mandazi vom ‘Bäcker’ gegenüber der Ambulanz (mal sehen, was der Darm aushält; bis jetzt hält er  :-).


Die Kinder mit ihrem Rennwagen, auf dem Heimweg durch Mathare und die Marabus bereits auf ihren Schlafbäumen.