11./12. März 2019

Das Blogschreiben muckt noch immer. (Der kenianische Server mag WordPress offenbar nicht.) Aber dank Adriennes Hilfe haben wir eine (umständliche) Lösung gefunden.

Die Arbeit geht wie gewohnt: die erste ‘Amtshandlung’ war eine ausgerenkte Schulter, Brüche gipsen, die z.T. schon eine Woche alt sind, chronische Geschwüre, z.T. seit 20 Jahren ohne Heilungstendenz, verbinden, viele Arthrosen und viele Skelettbeschwerden ohne fassbaren Befund (psychogen?), diesmal auffallend viele Verbrennungen vor allem bei Kindern (wie kann ein 12jähriges Mädchen in heißes Wasser fallen und sich dabei fast die ganze Vorderseite verbrühen ???; solche Verbandswechsel muss man in Narkosesedierung machen), kleinere und größere Hauttumoren herausschneiden, Abszesse spalten, Wunden nähen, Krätze, aber auch ungewohnte Hauterkrankungen.

Der Arbeitstag beginnt um 7:30 mit der Abfahrt von unserer Wohnung,  um 8:00 beginnt in Baraka die Ambulanzsprechstunde, Mittagspause von 1:00 bis 2:00.

Um 4:00 sollte Schluss sein (klappt nicht immer, wenn – wie heute – um 4:00 ein kleines Kind mit Oberarmbruch kommt), dann zu Fuß den Berg hinauf nach Balozi, eine Stunde später ist es dunkel, ohne die bei uns gewohnte Dämmerung. Nach dem von Stella gekochten Abendessen Muße, Nachlesen und was man noch so machen will, z.B. Blogschreiben. Für Unternehmungen bleibt nur das Wochenende.   Also insgesamt ein voller gedrängter Wochenplan.

An diesem Wochenende haben wir eine Teeplantage besichtigt,

Nektarvögel

Kunstgalerien angeschaut, Michael verabschiedet und sonntags mit dem 90jährigen Pater Peter Meienberg und dem lustigen chilenischen Father German eine Messe im Frauengefängnis gefeiert.

Obwohl ich das Gefängnis vom vorigen Jahr her kannte, hat mich die Fröhlichkeit der Gefangenen in ihren Einheitskitteln und die Mütter mit ihren kleinen Kindern (bis zum 4. Lebensjahr) wieder beeindruckt, aber auch die dunklen ‘Löcher’ mit Klo-ecken verstört, in denen die (wirklich) Lebenslangen zu viert oder fünft auf den Boden liegen. Wir durften zwar im Gefängnis nicht fotografieren, aber ich hab’ ein paar alte Fotos gefunden. (Übrigens: das Fotografieren von staatlichen oder militärischen Einrichtungen, die man häufig nicht mal erkennt, ist verboten und kann sehr unangenehme Folgen haben, wie Hartmut feststellen musste.)

(Ein ähnlich kleines Kind hatte ich bei der Messe auf dem Arm.)

Nach der Rückkehr der Schock: der Absturz des äthiopischen Flugzeugs, in dem auch östereichische Kollegen saßen, mit denen sich unsere junge Kollegin am Abend in Nairobi treffen wollte.

Und am Abend den ‘neuen’ Kinderarzt Heinz aus Salzburg empfangen.