In der Zwischenzeit gab es ein verschmortes Internetkabel im Haus und es tat’s gar nicht für 2 Tage. Jetzt läuft es wieder, aber langsamer, sodass es mit dem Blogschreiben/Hochladen der Bilder langsamer geht. Wie wir feststellen, gucken ohnehin viele Leser in beide Blogs, also von Andrea und mir. Deshalb lohnt es sich bei Andrea rein zu schauen, weil sie viel fleißiger schreibt und viel mehr Bilder einstellt als ich.
Das Wetter hat angenehme 27 Grad bei leichtem Wind, die Luft ist nach dem Regen relativ sauberer und mein Gedärm hat sich erstaunlicherweise noch nicht gemeldet (sonst auf solchen Reisen Durchfall pünktlich nach einer Woche) und das, obwohl wir schon mehrfach auswärts zum Essen eingeladen waren.
Apropos Essen (Pause: Komol, unser Koch und guter Hausgeist, hat gerade wieder was auf den Tisch gestellt; wie immer viel zu viel: frisch gepressten Orangensaft, frittierten Fisch diesmal ohne Gräten mit Brokkoli (für mich), fried rice with eggs von gestern, etwas, was er ‘Lasagne’ nennt und ein gemischtes Gemüse mit Teigfladen darin und mit (Scheibletten)Käse überbacken ist, einen geschnittenen kalten Gemüsesalat mit Gurken (für Andrea), frischen Obstsalat mit Papaya und den kläglichen Rest des hervorragenden Schokoladenkuchens. So, das war das Mittagessen, wovon wir nur einen kleinen Teil geschafft haben; der Rest bleibt für das Abendessen im Kühlschrank stehen. Es sei – wird berichtet – von Generationen von Einsatzärztinnen und -ärzten versucht worden, ihn zu ‘weniger Kochen’ zu bewegen; offenbar erfolglos.)
Was/wie essen wir hier? europäisch-bengalisch gemischt oder bengalisch den europäischen Geschmäckern angepasst. Also verzichtet Komol für mich auf frische Korianderblätter, von denen mir schlecht wird. ‘Continental Breakfast’ mit Toast, Frühstücksei, Marmelade und diversem frischem Obst. Mittag- und Abendessen wie oben geschildert.
In den letzten Tagen wurden wir zu Hochzeiten und Beerdigungen mitgenommen. Die laufen nach einem bestimmten Programm ab: solche Feiern gehen meist über mehrere Tage, und wir haben von dem ganzen Zeremoniell nur ein paar Stunden mitbekommen. Wir kamen – meistens mit Sylvester – zum Veranstaltungsort hin, wo das Hochzeitspaar bzw. die Angehörigen alle Gäste empfangen, um mit ihnen fotografiert zu werden; das kann Stunden dauern.
Währenddessen werden die Gäste an großen Tischen gespeist. Auf jedem Platz liegen umgedreht ein Teller und ein Glas, die sich jeder erst einmal spült, dann werden in großen Schüsseln aufgetragen: Reis, Hühnchen, Lamm, Fisch, anderes Fleisch und zum Schluß ein süßer Milchreis. Bei der hinduistischen Trauerfeier: Reis, diverse Gemüse und wieder der Milchreis.
Auch auf diesen Großveranstaltungen ist das Essen gut gewürzt, aber nicht spicy (was bei mir schon was heißen will!). Natürlich wird nur mit der rechten (reinen!) Hand gegessen, weswegen ich mir meine linke Hand unter dem Bein festklemmen musste, um nicht mit der unreinen Hand auf den Tisch zu langen. Aufmerksamerweise bekamen wir Löffel und Gabel gereicht und wurden dabei auch hier intensiv fotografiert. Das Ganze läuft in einem Affentempo ab, denn dahinter müssen noch viele Gäste verköstigt werden; das können 1000 und (viel) mehr Gäste sein. Was wir gesehen haben, ist Mittelstand; weder die ganz Reichen, noch unsere Patientenschicht.
Über die bei uns so verschrieenen ‘garment-factories’ (Kleiderfabriken) und deren soziales Umfeld hat Andrea so ausführlich geschrieben, dass ich das nicht wiederholen/abschreiben muss. Ein paar Anmerkungen: Diese Fabrik der Clifton Group Factory, die wir besichtigen und fotografieren konnten, war sicher eine der Vorzeigefabriken. Im Hinterkopf die Bilder von Nähsälen, die wir in den Medien sehen, war ich überrascht über die weiten, hohen, hellen, klimatisierten Hallen mit hunderten jungen Näherinnen und (!)Nähern.
Hunderte von unterschiedlichsten Nähmaschinen, an denen nur einzelne kleinste Produktionsschritte passieren z.B. 1cm(!) lange Kantennaht, die von einer Näherin den ganzen Tag ohne Platzwechsel ausgeführt wird. Amüsant, neben der Spitzenunterwäsche Berge von XXXL(!)-Unterhosen für den amerikanischen Markt. Die unerbittliche Qualitätskontrollen für Markenprodukte.
Zum Schluss noch etwas für Eisenbahnfreunde: das noch von den Engländern gebaute ‘Eisenbahnoffiziers Krankenhaus’.